Er kommt jedes Mal wie ein kleiner Schock, dieser Moment, wenn man auf den Rolltreppen durch die durchsichtigen Plexiglasröhren nach oben in die sechste Etage gleitet: unter einem die Stadt mit ihren Millionen Schornsteinen, vom Tour Montparnasse über den Eiffelturm ganz hinten bis zu Sacré Coeur oben auf dem Hügel alles im zarten Pariser Schiefergrau, Champagnerbeige, Rosé. Und dazu das Wissen: Man selbst steckt mitten in einem krachbunten Fabrikmonster, dessen Rohre in Schwefelgelb, Wasserblau und Alarmrot zu einer labyrinthischen Produktionsanlage zusammengeschraubt scheinen.
Nirgends lässt sich die Klischeeromantik von Paris besser durchbrechen als hier, im Centre Georges Pompidou am Rive Droîte der Seine. Stereotype in Frage zu stellen, das ist so etwas wie der Bauplan des Museums für moderne Kunst – und es funktioniert auch heute, 40 Jahre nach seiner Eröffnung, noch einwandfrei.
Zum Jubiläum habe ich eine kleine Liebeserklärung aufs Gebäude geschrieben – und auch mit dem Architekten Jacques Herzog darüber gesprochen.
Voilà, der ganze Text.