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Film: Empörung – (Brigitte Wir)

Er hat sich extra den Wagen seines Zimmergenossen ausgeliehen für die erste Verabredung. Doch als Marcus Messner (Logan Lerman) parkt, passiert das für ihn Unaussprechliche: Olivia, aufmüpfig, erfahren, blond, bläst ihm einen.

Das Danach ist wie eine unaufhaltsame Lawine, ausgelöst von dieser Geste, die für konservative Collegestudenten des Jahres 1951 unerhört war, eine „Empörung“ eben. Weil das Erlebnis unsagbar bleibt, isoliert sich Marcus unter dem Druck von Gerüchten, Mitstudenten, Rektor zusehends. Dass es ihn am Ende an jenen Ort verschlägt, dem er entkommen wollte, zerbricht einem das Herz.

Wie Lerman und Godon die Zerrissenheit ihrer Generation spielen, ist umwerfend: Sie hängen im luftleeren Raum zwischen Kriegsende und der Revolution der Sechziger, zwischen Benimm und dem Drang, aus dem Moralkorsett ihrer Welt auszubrechen. James Schamus („Brokeback Mountain“, „Sinn und Sinnlichkeit“) hat diese Ära beeindruckend klaustrophobisch inzeniert. Philip Roths Roman entfaltet in der Leinwandversion einen ganz besonderen Sog: Er erinnert an den Mut, den es für einen Weg braucht, den vorher noch keiner ging.

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Für die Kulturseiten der Februarausgabe von „Brigitte Wir“ sah das so aus: