Erst die Restitutionsforderungen der Hohenzollern, dann der Raub der Kunstschätze aus dem Grünen Gewölbe in Dresden: Beides Fälle, die die Provenienzrecherche über die Zeit in SBZ / DDR betrifft. Wieso das Grüne Gewölbe für die Sachsen so identitätsstiftend ist und wie die Restitutionspraxis seit 1990 in den ostdeutschen Bundesländern läuft, erklärt Provenienzforscher Gilbert Lupfer im Interview.
Über die Rolle des Grünen Gewölbes sagt er: „13 Jahre waren die Kunstwerke nach dem Weltkrieg spurlos in der Sowjetunion verschwunden. Es gab Gerüchte, aber das Thema war tabuisiert – die Schätze waren einfach weg. Der aktuelle Raub ist auch ein Schock, weil das Grüne Gewölbe für sächsische Kulturgeschichte steht und etwas repräsentiert, das nicht provinziell ist: Es sind hier Künstler aus zig Regionen und Ländern vertreten. Kunst ist unglaublich wichtig für kulturelle Identität, das sieht man bei Restitutionen. Der emotionale Wert von Kunstwerken spielt für eine Familie, eine Stadt oder Gruppe eine enorme Rolle, da geht es nicht nur ums Materielle.“