Der Feminismus taugt nun für massenkompatible Fiktionen. Das beweisen die aktuellen Bücher von Meg Wolitzer und Christina Dalcher.
Es scheint derzeit, als flankiere zunehmend Fiktionales die Rolle von Debattentexten. Neben Laurie Pennys „Fleischmarkt“-These oder Rebecca Solnits Ätzschrift „Wenn Männer mir die Welt erklären“ scheint die Wirkkraft von Romanen immens: Man denke an „Americanah“ von Chimamanda Ngozi Adichie, „I love Dick“ von Chris Kraus, Siri Hustvedts „Die gleißende Welt“ oder Han Kangs „Die Vegetarierin“, vom weltweiten Ruhm der TV-Serienadaption des Margaret-Atwood-Klassikers „Report der Magd“ ganz zu schweigen. Die Popularisierung des Feminismus: Er taugt für massenkompatible Fiktionen.
Angesichts der facettenreich geführten Debatte von #MeToo bis #mansplaining dürfen diese zwei neuen Romane daher als Gradmesser dienen. Und, nun ja, alle zwei lassen einen sitzen, mal brutal, mal nur punktuell. Moment mal, ging es nicht gerade noch um was?
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